Liebe Leser*innen
Drei gute Argumente? Letztere sind rasch widerlegt.
AUTSCH!
Machte ich mit vier Jahren, als ich meine Finger durch die Gitter zu den Hamstern steckte, obwohl ich ausdrücklich gewarnt wurde.
Im Alter von etwa 10 Jahren ging meine Oma mit mir in ein Zoofachgeschäft und ich durfte mir einen von etwa 15 Wellensittichen aussuchen, die in einem viel zu engen Käfig gehalten wurden. Ich entschied mich für einen schönen Blauen, ein Männchen. Als die Verkäuferin ihre Hand in den Käfig schob, um ihn zu fangen, flatterten und zwitscherten alle aufgeregt durcheinander. Mit gekonntem Griff wurde das von mir erwählte Exemplar geschnappt und in eine kleine Box aus Pappe gesteckt, in der ich meinen neuen Freund nach Hause trug.
Ich nannte ihn Peterle. Tagsüber stand die Käfigtür offen und Peterle durfte frei durch die Wohnung fliegen. Wie süß, wenn er sich, in dem eigens dafür aufgestellten Spiegel, mit seinem Spiegelbild unterhielt und versuchte es zu füttern oder in der Handkuhle badete. Während der Nacht musste Peterle im Käfig bleiben, die Tür wurde geschlossen und der Käfig mit einem Tuch zugedeckt. Lange währte die Freude nicht. Eines frühlingsmorgens war Peterle dann, durch die unachtsam offengelassene Balkontür, entwischt.
Ein Ersatz war schnell gekauft. Noch ein Peter, diesmal ein Gelber. Er war nicht so aktiv wie das blaue Perterle. Er wollte auch nicht so richtig fressen und eines tages lag er tod im Käfig. Vermutlich an Einsamkeit eingegangen.
Eine Freundin aus der Nachbarschaft hatte zwei Meerschweinchen. Am Anfang wurden sie hin und her geschleppt. Wenn sie gerade schliefen, egal, das Bedürfnis nach den Spielkameraden stand an erster Stelle. Nach einer Weile wurden die kleinen Fieper dann uninteressant. In etwa zwei Jahren später verstarben sie kurz nacheineinder.
Es ist zu bezweifeln, dass sich ein sozial unverträglicher Charakter, durch die Haltung eines Haustiers bessert. Ausnahmen bestätigen die Regel. Dabei seien "harmlose" Hundehalter erwähnt, deren Lieblinge auf den Gehweg koten und das Geschäft liegen lassen.
Zu viele Tiere werden zu lange alleingelassen, weil die Halter doch nicht die Zeit aufbringen, die es erfordert. Im schlimmsten Fall finden sich die armen Seelen in einer Mülltonne wieder.
Eine Katze, in einer Wohnung, ohne Freigang zu halten, kann nur bedingt zum Verständnis der Natur beitragen, weil das Tier gar nicht die Möglichkeit hat, sich zu verhalten wie ein Freigänger. Obendrein das billige Dosen- bzw. Trockenfutter, wo weder von außen noch nach dem Öffnen zu erahnen ist, was tatsächlich verarbeitet wurde, das in zu vielen Fällen, zu schweren Nierenschäden führt. Bei noch keinem Wohnungskatzenhalter ist mir aufgefallen, der extra Mäuse züchtet und in seiner Wohnung tippeln lässt.
Mal ehrlich,
genau genommen werden Tiere aus völlig egoistischen Gründen, als Lückenbüßer oder als Prestigeobjekte angeschafft, die nur dem Menschen zu diensten sind, von brauchen kann keine Rede sein. Es lässt sich daran erkennen, wenn die Frage beantwortet wird: Was hat eine Blaustirnamazone oder eine Schlange davon, wenn sie eingesprerrt im Käfig bzw. im Terrarium sitzt?
Ganz zu schweigen davon,
dass Tiere als Ware gehandelt werden. Ein bunter Papagei als Ausstellungsstück in einem Kaufhaus. Das Tier hatte sich, vermutlich vor Stress, die Federn ausgerissen.
Eine Zeit lang beschäftigte ich mich als Spielerin einer virtuellen Farm. Bei dem Spiel können Mitspieler als Nachbarn hinzugefügt werden, damit man sich gegenseitig unterstützen kann. Nicht wenige Nachbarn hatten ihr virtelles Vieh derartig auf engstem Raum zusammengepfercht, dass es mich graute. Diese Farmen besuchte ich jeweils nur einmal.
Völlig anders sieht es mit den Tieren aus, die sich ganz freiwillig, aber ohne Zustimmung, im menschlichen Revier einnisten: Was keine Miete zahlt fliegt raus, wird mit dem Staubsauger entsorgt oder erschlagen!
Was lässt sich daraus ableiten, welches Verständnis des Menschen für die Natur dahintersteckt?
Fortsetzung folgt ...
dass ihr vorbeigeschaut habt :-)
© Jane Winkler > 1a sozial <> Oktober 2018 | Letzte Aktualisierung: 3. Juni 2024 | Impressum - Datenschutzerklärung